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Eine Sporthalle für den TSV Weilheim

Eigentlich ist es ein Armutszeugnis für die Kommunalpolitik in Weilheim. Die Bereitstellung einer ausreichenden sportlichen Infrastruktur gehört zur kommunalen Daseinsvorsorge und es wäre die vornehmste Aufgabe der Politik gewesen, den grundlegenden Bedarf zu decken. Stattdessen, Kinder können im Sportverein nicht trainieren, weil Hallenkapazitäten fehlen. Fitnessgruppen stehen auf langen Wartelisten und hoffen, irgendwann einen Platz zu ergattern.

Photo: Meg Jenson
Photo: Meg Jenson

Wohl gemerkt, wir reden über Breitensport, den sehr viele Menschen betreiben, um fit und gesund zu bleiben, Spaß in der Gruppe zu haben, soziale Kontakte zu pflegen und die Gemeinschaft zu stärken. Über ein Viertel der Weilheimer ist Mitglied in einem Sportverein. Diese Gruppe erwartet keine Geschenke auf Kosten der Allgemeinheit. Seit Jahrzehnten zahlen die Vereine klaglos Nutzungsgebühren und erwarten lediglich, dass Stadt und Landkreis für den Unterhalt und die Ausstattung der Sportstätten sorgen.


Insofern war wohl die saftige Gebührenerhöhung im letzten Jahr, die aus heiterem Himmel kam, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und die die Verantwortlichen des TSV dazu veranlasste, endlich Ernst zu machen und das Projekt einer eigenen Sporthalle voranzutreiben.


Ein Modell für die Zukunft


Wie könnte eine Lösung für Weilheim aussehen? Gemeinsam mit dem TSV sollte die Stadt ein geeignetes Grundstück für den Bau einer Sporthalle finden. Die Gemeinde würde Planungsrecht schaffen, Straßen, Parkplätze, Radwege sowie die Energieversorgung, Ver- und Entsorgungssysteme bereitstellen. Der TSV hingegen würde die Sporthalle eigenständig finanzieren und bauen. Im laufenden Betrieb stellt die Stadt den Unterhalt der Infrastruktur sicher, während der Verein für die Wirtschaftlichkeit der Sporthalle verantwortlich ist. Das bedeutet, die Auslastung zu sichern, Nutzungsgebühren zu erheben, und Betriebskosten, Finanzierungszinsen sowie die Instandhaltung des Gebäudes zu decken. Der Verein würde so zu einem wirtschaftlichen Akteur.


Eine Betreibergesellschaft könnte den rechtlichen Rahmen für dieses Modell bilden. Eine Beteiligung der Stadt an dieser Gesellschaft wäre sinnvoll, um die finanzielle Basis zu stärken und kommunale Interessen – wie die Nutzung für den Schulsport – besser zu berücksichtigen. Die Vereinsverantwortlichen werden das entscheiden.


Ist dieses Modell tragfähig?


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Dieses Modell birgt großes Potenzial für Tragfähigkeit und Nachhaltigkeit. Der Verein kann flexibler und bedarfsnäher wirtschaften als die Stadt, da er die Interessen der Sportgruppen genau kennt. Zudem eröffnet es strategische Perspektiven, die über den Breitensport hinausgehen. Der Leistungssport bietet Chancen auf Einnahmequellen, die über die reinen Mitgliederbeiträgen hinaus gehen, etwa durch Zuschauereinnahmen und Sponsoring. Schon jetzt gibt es Gespräche, ob die Volleyballprofis aus Herrsching ihre Spiele in der Weilheimer Halle austragen könnten. Auch Basketball bietet in unserer Region enormes Potenzial.


Eine Chance für Weilheim

Weilheim hat im Pfaffenwinkel bzw. im Oberland große Strahl- und Anziehungskraft. Eine moderne Sporthalle steht einem Oberzentrum wie Weilheim gut zu Gesicht. Sie ist mit Sicherheit wirtschaftlich tragfähig. Die Bürger Weilheims müssen sie nur wollen. Ich unterstütze das Projekt von kommunalpolitischer Seite und bin überzeugt: Eine neue Sporthalle ist eine Investition in die Zukunft unserer Stadt.


 
 
 

2 Kommentare


ac ab
ac ab
29. Okt.

Ihre Feststellung, dass die Bereitstellung von Sportstätten zur kommunalen Daseinsvorsorge gehört und das aktuelle Defizit ein 'Armutszeugnis' für Weilheims Politik ist, trifft den Nagel auf den Kopf. Es ist frustrierend zu sehen, wie Breitensportler unter fehlenden Kapazitäten leiden, während Vereine wie der TSV Weilheim gezwungen sind, eigene Lösungen zu suchen. Das untergräbt nicht nur die sportliche Aktivität, sondern auch den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinde. Oft liegt die Wurzel solcher Probleme in einer mangelnden Sensibilität für die tatsächlichen Bedürfnisse und Gefühle der Bürger seitens der Entscheidungsträger. Um solche Missstände zukünftig zu vermeiden und eine bürgernähere Politik zu gestalten, ist es entscheidend, die Bedeutung von Empathie in der Kommunalpolitik zu erkennen und aktiv zu fördern.

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ac ab
ac ab
01. Okt.

Ich bin sehr beeindruckt von der Qualität und dem Respekt, mit dem dieser Artikel verfasst wurde. Er regt zum Nachdenken an und fördert Empathie. Das Thema der Selbstfindung und Identität ist für jeden Menschen relevant. Manchmal führen uns etablierte psychologische Modelle zu neuen Erkenntnissen über uns selbst. Der sogenannte Aspie-Test ist ein Beispiel für ein Werkzeug, das vielen Menschen geholfen hat, ihre eigenen Wesenszüge besser zu verstehen. Eine Online-Version davon kann ein guter Ausgangspunkt für weitere Recherchen sein.

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